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Das rote Katzenbild oder der persönliche Wert eines Kunstwerks

Die rote Katze.
Die rote Katze.

Richtig erkannt! Das rote Katzenbild stammt nicht von MaLo. Dennoch hat es mich geprägt. Diese Geschichte möchte ich mit Ihnen teilen.

 

Es gehört einfach zu mir. Wer es mir genau geschenkt hat, daran habe ich keine Erinnerung mehr. Seit frühen Kindheitstagen hing die rote Katze an meiner in dunklem Grün gehaltenen, sich als Streifen über fast die ganze Länge meines Kinderzimmers erstreckenden Pinwand. Von einem Komplementärkontrast wusste ich damals noch nichts, aber gefühlsmäßig wirkte sie vor dem grünen Stoff besonders greifbar.

 

Die Katze schaute mich unverwandt an aus ihren weit geöffneten Augen. In ihrer ruhigen Manier saß sie einfach da, konnte meine innersten Wünsche und Träume lesen und ich las in ihren Augen Geschichten. Eine Bindung entstand, lang bevor ich meine erste "lebendige" Katze bekam.

 

Auf der Pinwand war Platz für Vieles: selbst gezeichnete Bilder, gerahmte Bilder mit gepressten Blumen, gestickte Bildchen - die Werke aus den Händen meiner Großmütter und Tanten. Ansichtskarten kamen hinzu, später die Poster von Tieren, Superhelden und Stars aus der Pop- und Rockszene. Es war ein Kommen und Gehen auf der grünen Pinwand. Doch ein Bild überdauerte die Stürme der Kindheit und frühen Jugend: Die rote  Katze blieb.

 

Das Bild ist ein Druck auf festem Karton. Wer es ersonnen und gezeichnet hat, das weiß ich nicht. Der materielle Wert ist nicht feststellbar. Ist das überhaupt wichtig?

 

Heute hängt dieses besondere Kunstwerk neben meinem Wohnzimmerfenster in Gesellschaft grüner Pflanzen. In ihrer ruhigen Manier sitzt die rote Katze einfach da. Sie wartet darauf, dass ich mit ihr träume. Noch immer.